L’eau maudite

Als wir 2013 die Belle Usine der Forces Motrice in Fully besuchten, stand die Turbine des Wasserkraftwerks bereits wegen eines technischen Defekts still.

Wir mussten an Georges Batailles Verfemten Teil (La part maudite) denken, seine theoretische Abhandlung über eine allgemeine Ökonomie, welche er wenige Jahre nach dem II. Weltkrieg veröffentlichte.

Ich gehe von einer elementaren Tatsache aus: Der lebende Organismus erhält, dank des Kräftespiels der Energie auf der Erdoberfläche, grundsätzlich mehr Energie, als zur Erhaltung des Lebens notwendig ist. Die überschüssige Energie (der Reichtum) kann zum Wachstum eines Systems (zum Beispiel eines Organismus) verwendet werden. Wenn das System jedoch nicht mehr wachsen und der Energieüberschuss nicht gänzlich vom Wachstum absorbiert werden kann, muss er notwendig ohne Gewinn verlorengehen und verschwendet werden, willentlich oder nicht, in glorioser oder in katastrophischer Form.

Die Tatsache, dass die gestaute Wasserenergie brach lag, machte grösste Lust, das nicht mehr turbinierte Wasser zu verschwenden. Ein Springbrunnen sollte neben dem Fabrikgebäude in die Höhe steigen und von Weitem sichtbar sein.
Wir formulierten unser Anliegen an die Forces Motrices de Fully in einem ersten Schreiben folgendermassen: «[…] Hinsichtlich Verschwendung spielt Kultur und Kunst traditionell eine zentrale Rolle. Im Rahmen unseres Triennale-Beitrags möchten wir anfragen, ob wir während der zweieinhalbmonatigen Ausstellungszeit einen Teil des Wassers aus dem Lac de Fully verschwenden dürfen.» […]

Anfang des Filmkommentars

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2014

Installation mit Kinobestuhlung und Video, 17 Min.

Schweiz

Ausstellungsorte

2015: Kunstmuseum Olten
2014: Belle Usine, Fully